Sardinien

 

Seit vielen Jahren steht Sardinien ganz oben auf der Liste der Kurvensüchtigen, wenn es um Motorradspaß vom Feinsten geht. Die, nach Sizilien, zweitgrößte Insel im Mittelmeer überzeugt dabei mit Erhebungen bis über 1.800 m und einer knapp 2.000 Kilometer langen  Küste. Dabei erstreckt sich die Insel auf 270 Kilometer Länge von Nord nach Süd und einer Breite von Ost nach West von 135 Kilometern.  Sardinien,  die „Karibik Europas“, besticht außerdem mit kilometerlangen weißen Sandstränden, türkisfarbigen Wasser und einer traumhaften Hügel- und Berglandschaft.

 

Sardinien mit dem Motorrad
Mögliche Routen auf Sardinien
Sardinien.pdf
Adobe Acrobat Dokument 7.1 MB

Unsere Reise vom 22.09. - 03.10.2022

Ein paar Wild Kuckucks haben sich vom Kuckucksnest aufgemacht um Sardinien mit dem Motorrad zu erkunden. Viel gehört und gelesen über die Insel mit ihren fantastischen Straßen. Das müssen wir selbst sehen und erleben. Also auf nach Sardinien und wie es sich gehört mit dem eigenen Bike. Hier schon mal vorweg genommen. Die insgesamt gefahrenen 4.067 km haben unsere Erwartungen voll und ganz erfüllt. Sardinien muss man erlebt haben. Aber seht und lest selbst.  

Anreise nach Sardinien                                                                             1.274 km

Vom Kuckucksnest gestartet ist unser erster Stopp Bregenz. Für die Fahrt dorthin haben wir die Autobahn genommen und sind ab Leutkirch das letzte Stück durch den Bregenzer Wald gefahren. Unser vorgebuchtes Hotel Messmer liegt zentral in der City, was kurze Wege bedeutet. Abend im Goldenen Hirschen die lokalen Spezialitäten aus dem Bregenzer Wald getestet und mit ein paar Bierchen hinunter gespült. Am nächsten Tag dann über Land- und Passstraßen durch die Schweiz bis nach Italien. In Brescia hatten wir ebenfalls das Hotel Noce vorgebucht. Gegenüber dem Hotel haben wir dann abends ein paar Kleinigkeiten, in Spanien würde man Tapas sagen, zu uns genommen. Ein Bierchen als Absacker muß natürlich auch sein. Unser letzter Tag auf dem Festland führt uns von Brescia über Pisa nach Livorno wo um 22 Uhr unsere Fähre nach Olbia ablegt. Ab Mittags leider Regen, sodaß die Besichtigung in Pisa, speziell der "Schiefe Turm" naß verläuft. Es regnet immer noch und der Weg bis zu einem Schnellrestaurant ist weit. Aber der Hunger treibt uns voran. 1 Stunde vor Abfahrt können wir die Bikes an Bord bringen. Diese werden vom Bordpersonal gegen Umfallen gesichert. So steht der Überfahrt nichts mehr im Wege. 

Olbia nach Tortoli                                                                                 193 km

Die Überfahrt verläuft ruhig und wir haben einigermaßen geschlafen. 4-Bettkabine mit 2 Mann belegt. So kommen wir doch recht ausgeruht um 7.30 Uhr in Olbia an. Wir machen uns dann auf den Weg zum Flughafen, da heute morgen unsere Sissi's ankommen die uns dann bis Samstag begleiten werden. Und wir der Teufel will fängt es auch noch an zu regnen. Also alle Mann/Frau Regenklamotten an und ab in die Stadt zum Frühstücken ins Bellavista. So gestärkt machen wir uns auf der SS 125 auf Richtung Süden. Wir fahren bis Posada und fahren dann von der Küste weg ins Landesinnere Richtung Nuoro. Auf halber Strecke biegen wir dann wieder Richtung Küste, Cala Gonone ab und folgen der SS 125 bis Tortoli. Der Regen hört auch so langsam auf, sodaß wir bei 26 Grad die traumhaft schöne Straße entlang der Küste genießen können. Unser Hotel, blau monte turri, für die nächsten 2 Nächte liegt auf der Halbinsel Arbatax. Landschaftlich schön gelegen, aber weit weg von allem. Man ist, wenn man nicht fahren will, auf die Anlage angewiesen. Da Hanglage muß man steile Wege/Treppen und in Kauf nehmen.     

Tortoli - Cagliari - Tortoli                                                                      346 km

Da der Weg zum Pool steil und weit ist verzichten wir auf den Morgensport und gehen gleich zum Frühstück. Um 9 Uhr verlassen wir das Hotel und begeben uns wieder auf die SS 125 Richtung Süden, Richtung Cagliari der Hauptstadt Sardiniens. Die Küste begleitet uns mit immer wieder faszinierenden Blicken auf das Mittelmeer auf unserer linken Seite. In Villasimius machen wir Mittagspause und versuchen eine Pizza zu bekommen. Fehlanzeige. Aber ein Burger tuts auch. Aufgrund der Zeit machen wir in Cagliari keinen ausgiebigen Stadtbummel und fahren wieder in Landesinnere Richtung Nordosten. die Straßen sind leer und man kann die Kurven in der Landschaft richtig genießen. Bevor wir wieder Richtung Torloli fahren machen wir in Escalaplano eine kleine Kaffeepause in einem netten Cafe. So gestärkt und glücklich über die Straßenverhältnisse ist der Weg zum Hotel ein Fahrspaß pur. Gegen 18.30 Uhr treffen wir dort wieder ein und genehmigen uns erst mal ein Bierchen. Beim Abendessen im Hotel lassen wir dann den Tag noch einmal Revue passieren.      

Tortoli - Alghero                                                                                   259 km

Heute geht es quer über die Insel. Von der Ost- zur Westseite. Das wichtigste zuerst. Heute ist T-Shirt Wetter. Ja ich weiß, aber bei T-Shirt Wetter ist halt T-Shirt angesagt. Um 9 Uhr starten wir auf der SS 198 und fahren dann auf der SS 389 Richtung Nuoro bevor wir dann auf der SS 129 Richtung Bosa abbiegen. Unterwegs nochmals einen Kaffee getrunken bevor wir dann in Macomer eine längere Mittags- pause einlegen. Die kleine Stadt hat eine schöne Fußgängerzone die allerdings wie ausgestorben wirkt. Kaum Menschen zu sehen. Nach dem Essen machen wir uns auch gleich weiter nach Bosa an der Westküste. Von hier nach Alghero verläuft die traumhaft schöne Küstenstraße SP 103. Ein Kurvenwalzer pur und links immer das azurblaue Mittelmeer im Blick. Viele sagen das dies die schönste Straße Italiens, wenn nicht sogar Europas ist. Hiervon muß sich aber jeder selbst eine Meinung bilden. So berauscht treffen wir in Alghero ein. Wir parken direkt an der Waterfront und machen einen Bummel der Uferpromenade entlang. Ein Eis ist ebenfalls Pflicht. Alghero ist auf jeden Fall einen längeren Besuch wert. Unser Hotel Alghero Punta Negra liegt direkt am Meer. Wir kommen um 18 Uhr an, belegen die Zimmer und gehen erst einmal baden. Herrlich. Da Baden auch durstig macht, lassen wir den Tag bei einem Bierchen gemütlich ausklingen.   

Alghero - Bono - Sassari - Alghero                                                       269 km

Ok, heute morgen der Blick aus dem Fenster ist alles andere als sonnig. Beim Frühstück überlegen wir den Tagesablauf aufgrund der Wetterlage. Die Mehrzahl entschließt sich die Bikes stehen zu lassen und den Tag in Alghero zu gestalten. Meine Wenigkeit hingegen beschließt noch eine kleine Runde auf der Insel zu fahren. So mache ich mich um 09.30 Uhr auf die Piste. Eigentlich hätte man ja nicht fahren sollen, aber eigentlich will man viel sehen. Das gelingt auch im Landesinneren. Der Kurvenwalzer setzt sich besonders auf kleinen Straßen ohne Mittelstreifen fort. Eigentlich habe ich Glück und treibe die Regenwolken vor mich her. Noch ist es trocken. Nach der Mittagspause in Bultei geht es wieder Richtung Alghero. Kurz vor Sassari dann doch die erste Regentropfen. Also erst mal einen Kaffee getrunken. Aber es tröpfelt weiter. Dann so 50 km vor Alghero von einem Meter auf den anderen Starkregen. Bis ich die Regenklamotten an habe bin ich schon tropf nass. Bis Alghero ändert sich auch nichts daran. Trost ist nuir das die Kollegen in Alghero ebenfalls pitsch nass geworden sind. Aber das gehört auch dazu. Wie soll es auch anders sein, bei einem Bierchen werden die Tagesereignisse ausgetauscht und der morgige Tag geplant. 

Alghero - Baja Sardinia                                                                        201 km

Nach dem Frühstück geht es um 09.45 Uhr wieder on the road Richtung Porto Torres an der Nordseite der Insel der wir heute bis Baja Sardinia auch folgen. Nach einer ersten Kaffeepause kommen wir unserem heutigen Highlight, dem Roccia dell'Èlefante näher. Der Elefantenfels ist ein durch Verwitterung geformter, etwa 5 Meter hoher Felsbrocken, der aus einem geeigneten Blickwinkel betrachtet einem Elefanten ähnlich sieht. Er ist eine Sehenswürdigkeit Sardiniens und befindet sich etwa 5 Kilometer südöstlich von Castelsardo in der Metropolitanstadt Sassari. Nach den obligatorischen Bildern haben wir langsam Hunger. Hinter Paduletta mitten im Nirwana finden wir "il Geranio" eine traumhaft gelegene Pizzeria. Und was soll man sagen? Die Pizzen schmecken hier super gut. Das Restaurant kann man nur jedem Sardinienurlauber empfehlen. So gestärkt fahren wir weiter der Küste entlang. Noch ein kurzer Stopp in Bassacutena und dann ab ins Hotel Baja Sardinia. Das liegt direkt am Meer was wir dann auch für ein ausgiebiges Bad nutzen. Wassertemperatur ca 25 Grad. Baden macht durstig und hungrig. In der nahen Strandkneipe kippen wir dann ein Bierchen und bleiben bis zum Abendessen im Hotel sitzen. So geht ein schöner, aber auch langer Tag entspannt zu ende. 

Baja Sardinia rund                                                                               168 km

An unserem gemeinsamen letzten Tag auf Sardinien, die Sissi's fliegen morgen heim, machen wir eine kurze und entspannte Tour. Wir fahren nach Palau und schauen sehnsüchtig nach Korsika hinüber. Auch eine Tour wert, oder? Wir fahren weiter bis Aggius und machen dann in Sant'Antonio Pause. Da wir mal nach den Schönen und Reichen schauen wollen ist unser nächstes Ziel Porto Cervo. Wir schauen uns den Yachthafen mit den Megayachten an plötzlich fängt es an zu regnen. Also wieder auf die Feuerstühle und versuchen die 8 km bis zum Hotel möglichst trocken hin zu bekommen. Fehlanzeige. Klatsch nass kommen wir im Hotel an. Nachdem wir uns getrocknet haben finden wir auch ein schönes Strandcafe in dem wir dann ausgiebig unseren Durst stillen. Da es noch früher Nachmittag ist kommt der Hunger auch nicht zu kurz. Wir feiern ausgiebig unseren gemeinsamen letzten Tag auf Sardinien. Ok, das Abendessen im Hotel bekommen wir auch noch gerade so mit. Das Kopfbrummen am nächsten Tag ist wohl vorprogrammiert. Aber wer feiern kann kann auch leiden.

La Maddalena und Olbia - letzter Tag auf Sardinien                               135 km

Nachdem unsere Sissi's schon sehr früh mit dem Taxi zum Flughafen sind können wir in aller Ruhe frühstücken und den Check-Out im Hotel machen. Nach Abwiegen mehrerer Möglichkeiten entscheiden wir uns den Archipel Isola Maddalena im Norden von Sardinien zu besuchen. Wir fahren also nach Palau und nehmen dort die Fähre, fährt stündlich, nach La Maddalena. Fahrtzeit 15 min. Auf der Insel fahren wir dann einen Rundkurs um so viel wie möglich zu sehen. Die Landschaft ist atemberaubend schön. Das Wasser türkis blau (Karibik like) und die Straßen kurvenreich mit gutem Asphalt wie fast überall auf Sardinien. Wir machen noch einen Abstecher nach der Nachbarinsel Caprera die man über eine Brücke erreichen kann. Hier machen wir erst mal im Barone Rosso Caprera, einer einfachen Waldgaststätte, man könnte auch Kiosk sagen, Halt. Hier essen wir ausgezeichnete Burger. Sehr empfehlenswert. Da Caprera ein Naturschutzgebiet ist, kann man leider keinen Rundkurs fahren, sondern nur Stichstraßen nutzen. Aber der Besuch hat sich, nicht zuletzt wegen den Burgern, gelohnt. Am frühen Nachmittag nehmen wir dann wieder die Fähre nach Sardinien und fahren nach Olbia wo am Abend unsere Fähre nach Livorno ablegt. Wir machen noch einen kleinen Stadtbummel, bekommen auch noch ein Knöllchen wegen Falschparkens und essen noch eine Pizza. Dann fahren wir zum Hafen wo wir auch zügig auf unsere Fähre fahren können. Die Bikes sind schnell festgezurrt und die Kojen belegt. Was bleibt da noch? Richtig, ein paar Bierchen in der Sports Bar der Fähre. Wir verpassen das Ablegen, sind aber für die Überfahrt mit der nötigen Bettschwere ausgestattet. In der Nacht gab es ein wenig Seegang, aber ok, das gehört dazu.

Livorno - Wolfurt                                                                                  655 km

Früh um 07.30 Uhr, die Fähre war überpünktlich, geht es auf die Piste. Heute ist Autobahn angesagt. Durch Italien, Maut ca 35 Euro, geht es an Mailand vorbei Richtung Schweiz. Wir tanken vorher nochmal für 1,60 Euro/l voll und besorgen uns an der Grenze eine Vignette für 48 Euro. die Autobahnen in der Schweiz sind teilweise mit unseren Bundesstraßen vergleichbar. Es gibt aber immer viel rechts und links der Bahn, die durch schöne Landschaften führt, zu sehen.  Ansonsten ist das Fahren auf der Autobahn ätzend. Aber wir haben uns für die Heimreise halt nur 2 Tage eingeplant. Froh stimmt uns nur das Wetter, denn es bleibt den ganzen Tag trocken. Im Hotel Engel, in Wolfurt (A), werden wir dann aber mit einem leckeren lokalem Abendessen belohnt. Das Feierabendbierchen darf auch nicht fehlen. Wir gehen früh zu Bett denn der nächste Tag wird wieder ätzend auf der Autobahn.  

Wolfurt - Kuckucksnest                                                                         567 km

Nach einem ausgiebigen letzten Frühstück auf der Tour sieht es im ersten Moment mit dem Wetter nicht so gut aus. Aber was soll's, wir müssen los. Glücklicher Weise beruhigt sich das Wetter und wir können im Trockenen die Heimreise beginnen. Hier gibt es nicht viel zu berichten. Wir fahren bis Lindau und gehen dort auf die Autobahn A96 (Mautfrei), am Memminger Kreuz wechseln wir auf die A7 die uns Richtung Norden führt. In Feuchtwangen kehren wir zu Mittag bei McDonald ein bevor es über die A7, A3 und A45 Richtung Kuckucksnest geht. wie auch gestern ist das Fahren auf der Autobahn ätzend. Aber da müssen wir, zeitgetrieben, durch. Wichtig ist nur, wir kommen trocken über den Tag. So gegen

17 Uhr begrüßt uns das Kuckucksnest und die daheimgebliebenen Kuckucks aufs herzlichste. Ein langer Tag, trocken aber saukalt (wohl dem der Griffheizung und Sitzheizung hat) geht dann so langsam zu ende. Das Erlebte werden wir erst noch mal sacken lassen müssen bevor es richtig ankommt. Aber eins kann man jetzt schon sagen, es war eine super tolle Tour und Sardinien hält was es verspricht.

In dem Sinne auf ein Neues 

Bis dahin

Ride free